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Mittwoch: 9. November 2011

Früh morgens einen Mechaniker gesucht und auch gleich einen Netten kennengelernt, der sich anstrengt, uns richtig zu vermitteln und so wird unser Auto zu einem unweit entfernten Mechaniker und Elektroniker gefahren, Walter heisst er, 38 Jahre alt, gebürtig in Spanien, seit er 3 Jahre ist in Chile lebend, hat eine Freundin in Barcelona, eine in Santiago und eine in der Stadt wo wir uns gerade befinden :) Der macht's richtig! Also haben wir schnell eine neue Zündbox gekauft (keine Original, das würde wieder sehr lange dauern, da sie welche von Chevrolet nicht auf Lager haben), Stecker neu gerichtet und wieder angeschlossen, läuft. Ein paar Runden gedreht und hält... :) Zudem fällt beinahe noch ein Kabel auf der anderen Seite des Motors von sich, was auch gleich noch gelötet wird...

Um dann nochmal die Hand zu schütteln wollten wir natürlich das Getöse des Motores ausschalten, Schlüssel gedreht und rausgezogen, der Motor läuft aber weiter?!? hä??? Abstellen geht erst beim Ziehen eines Steckers im Motorraum. Das Problem ist, dass der Kabelbrand bis unter's Steuerrad vorgedrungen war und die Kabel zusammengeschmort waren... Nun merken wir einmal mehr, wie sehr wir Glück gehabt haben, dass uns nicht das ganze Auto in Flammen aufgegangen war, viel hätte nicht gefehlt! ...

Also wurde auch dieses Problem behoben, wobei dem Mechaniker im Motorraum auffällt, dass ein Kabel der Gaseinstellung gerissen ist, was uns jedoch schon seit Kauf des Autos bekannt war. Es sei jedoch nicht wichtig hiess es von Anfang an. Er machte sich trotzdem die Mühe unter's Auto zu kriechen und nachzusehen, und siehe da, eine einst kaputt gegangene Schaltbox wurde durch eine noch ältere ersetzt, somit könnte man dieses Kabel nicht mal ersetzen und darf das Auto diesbezüglich getrost fahren, bis es auseinader fällt :)

Weiter hat's die Batterie noch gekillt, Säure läuft aus, auch da haben wir nun eine Neue gekauft. Bald ist das ganze Auto revidiert :o) Gekostet hat's verhältnismässig wenig und wir sind froh, läuft wieder alles und haben wir nur 24h verloren... Eieiei, wie soll das nur weiter gehen?!? ;)

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Dienstag: 8. November 2011

Eine Sonnenuntergangs-Lyrik

Santiago de Chile liegt hinter uns, viele nette Leute kennengelernt und nun auf dem Weg Richtung Norden in die warmen Länder…

Da sitzen wir nun, am Strassenrand einer dicht befahrenen Hauptstrasse, mit Meersicht und einem wunderschönen Sonnenuntergang, direkt über dem Auto mit offener Motorhaube… Wäre da nur nicht dieser Kabelbrand im Motorraum gewesen… Nun steht unser Auto am Strassenrand und langsam dunkelt es ein, wir hoffen nur, die Autos erkennen die Warnblinker, es fahren unzählige Lastwagen vorbei, abbremsen wollen sie nicht, weil es steil bergauf geht, Platz zum Kreuzen bleibt wenig, das wird schwierig, das Auto aufzuladen. Phil und ich haben uns schon mal 20m vom Auto entfernt auf die Felsen gesetzt, geniessen den kitschigen Sonnentuntergang, haben ein Ragusa zur Beruhigung auf dem Gewissen (Mami sei Dank:) und warten nun auf den Abschleppdienst… Einmal mehr… hmmm…

Es begann doch aufmunternd, gestern Montag noch in Santiago de Chile (Chile’s Hauptstadt) mit dem netten Päärchen gefrühstückt und dann den allerletzten Radiator in ganz Chile für dieses Modell Auto (laut des Verkäufers des grössten Ersatzteil-Vertriebes Chiles) gekauft und eingebaut, jetzt ist dieses Ding neu und endlich verliert unser Auto kein Wasser mehr und es läuft wie geschmiert. Auch gelernt haben wir nun, dass dem alten Ding Benzin’93 besser bekommt als das herkömmliche Nafta und somit scheint alles bestens. Hätte der Mechaniker gestern beim elektronischen Check doch nur nicht den Draht verwendet… Mit der Prüf-Iode kam er nicht ganz an die Zündbox und somit schob er einen Draht rein um Kontakt aufzubauen und soweit funktioniert alles. Leider hat er den Draht darin vergessen und keiner hat’s gesehen. Die Quittung dafür: Auf Vollgas beim überholen von Bus und Lastwagen steigt der Motor aus, Anlassversuche bleiben ohne Erfolg, Warnblinker rein und manövrieren, Haube auf… Rauch… Noch mehr Rauch… Stichflamme über 20cm hoch… Nun wissen wir, dass der Feuerlöscher funktioniert… GUTE INVESTITION:)

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Montag: 7.November 2011

 

Der Radiator, von uns inzwischen 3x repariert und wer weiss wie oft schon vorher... Nun ist Schluss, raus mit dem Ding und ein Neuer kommt rein...

 

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Samstag: 5.November 2011

Kleine Notiz:

den Übernachtungsplatz wählten wir uns im Dunkeln neben einer Hausruine, in der Agglomeration der Grossstadt Mendoza. Um 3 Uhr morgens klopft es energisch an die Scheibe - Schreck - was? wo? wer? 4 helle Lichter, mehrere Männer, Türen glücklicherweise abgeschlossen, jemand spricht... Die Polizei !!! Uffff, Schreck lass nach, erleichtert öffnete ich die Türe... Sie mahnen uns freundlich, dass wir auf einem Grundstück stünden, wo der Inhaben schon auf Fremde geschossen habe und es sehr gefährlich sei, ausgeraubt zu werden... Dabei sah das hier so verlassen aus. Glück gehabt! Und so erinnerten wir uns wieder an unsere Regel, sich nicht in der näheren Umgebung einer Grossstadt aufzuhalten - gefährlich... Die Missachtung hätte uns teuer zu stehen kommen können...

Freitag: 4. November 2011

Nun sitzen wir hier in San Rafael, nahe den Anden und machen Zeitvertreib, bis 20 Uhr müssen wir warten. Dabei wollten wir doch nur kurz Gas tanken (also unseren Gasbehälter im Auto auffüllen), wie wir das schon zich-mal gemacht haben. In einem Kaff unterwegs hat es zwar eine Gas-Tankstelle, aber neue Öffnungszeiten, also geschlossen und das nachmittags um 3 Uhr. In San Rafael hat die Tanke zwar offen, aber der Herr bedient uns nicht - "die Wartungs-Plakette sei seit 3 Tagen abgelaufen, das ganze System müsse erst überprüft werden". Auch das hatte ich in Buenos Aires extra vorher gefragt, und auch das empfand niemand für notwendig. Erzürnt und sauer wütete ich vor mich hin, bringt alles nichts, nun müssen wir erst zum Gasheini (glücklicherweise hat's deren hier mehrere) - Alles i.O. Die Papiere kriegen wir in 2 Stunden wieder, frisch gedruckt - HOFFENTLICH!!! Und in der Zwischenzeit können wir das Auto nicht tanken, also stellen wir es auf ein öffentliches Parkfeld. Das Lustige - es gibt hier keine Parkuhren, sondern man holt sich ein Stunden-Ticket im Spielzeugladen. Das scheint hier normal, schliesslich mussten wir dazumals den Strafregister-Auszug-Antrag auch im Kiosk und nicht bei der Polizei holen ;) Argentinien halt!...

 

Donnerstag: 3. November 2011

Das muss nun im Tagebuch festgehalten werden. Soeben waren wir einen ganzen Tag in Chile, mit unserem Auto!!! Wie in Gottes Namen ist das möglich?

Phil und ich haben uns natürlich weiter den Kopf zerbrochen, wie wir doch noch nach Chile kommen.

Stand vor 2 Tagen:

-          Wir haben ein amerikanisches Auslaufmodell-Auto `94 in Argentinien gekauft, also ist es nun argentinisch und darf nur von einem argentinischen Eigentümer aus dem Land geführt werden.

-          Der Radiator (Wasserkreislauf des Motores) verliert immer noch Wasser, wurde schon 3mal repariert und wir möchten endlich einen Neuen einbauen, damit wir danach unsere Ruhe haben.

-          Ersatzteile in Argentinien gibt es nicht.

-          Ersatzteile gibt es nur in Chile.

-          Argentinien hat einen Import-Stop, würde man ein Ersatzteil von Chile bestellen würde es 1 km vor der Grenze am Zoll stehen bleiben. Das selbe auch von anderen Ländern, ausser mit hohen Zollgebühren, die wir aber nicht bereit sind zu bezahlen.

-          Mit unserem Auto dürfen wir nicht aus dem Land ausreisen (ich bräuchte auf jeden Fall, egal wie man es dreht, einen Argentinischen Pass – den man erst nach mind. 6 Monaten Aufenthalt im Land erhalten würde), es bliebe mir nur „das Auto zu verkaufen“.

Schlechte Aussichten!

So haben wir uns gesagt: „Versuchen wir’s halt einfach nochmal an einem nächsten Grenzübergang“. Erster Versuch Montag-Abend um 5 vor acht, um 8 schliesst der Zoll. Somit keine Leute und genügend Zeit zum Diskutieren :) Einen Plan haben wir ja :)

Den Ausreisestempel für Personen im Pass gibt es sehr schnell, da liegt ja auch nicht das Problem. Aber schon hat eine Zoll-Mitarbeiterin mitbekommen, dass ich der Eigentümer des Autos bin und mischt sich energisch ein. Phil und ich schauen uns nur fragend an, wir wissen ja was Sache ist und dass es nicht geht. Sie verlangt nach einem argentinischen Ausweis, den ich ja noch längst nicht habe (erst nach 6 Monaten, also gar nie erhalten werde, weil ich vorher zurück in die Schweiz reise). ICH behaupte natürlich, dass ich längst eine provisorische Aufenthaltsbewilligung habe, zähle auf, was ich dafür alles auf mich habe nehmen müssen, mit Betreibungsauszug aus der Schweiz, Geburtsurkunde, Betreibungsauszug aus Argentinien, Reise nach Buenos Aires mit Flugzeug, Unterschriften beim Migrationsamt etc. (Alles auf Befehl des Zoll-Chefs im Süden Argentiniens, natürlich mit Name und Telefonnummer vorgelegt, wir sammeln ja alle Visiten-Karten) und dass diese Aufenthaltsbewilligung nun bei meinem Anwalt in Buenos Aires liege, und ich dieses bestimmt nicht mit mir herumtrage, da könnte es mir ja noch gestohlen werden und ich müsste alles erneut durchlaufen, neinnein, da habe ich keine Lust drauf. Sie (heisst übrigens Gabriela) kontert sofort, sie sei auch Anwältin und erkläre mir nun das Gesetz. Na gut, dann hör ich doch nochmals zu, man weiss ja nie:

Bevor sie beginnt lege ich ihr selbstverständlich den Gesetzes-Auszug, den ich feinsäuberlich in meinem Akten-Täschchen mitführe vor, um ihr den Wind aus den Segeln zu nehmen. Jaja, ich wisse, dass ich eine provisorische Aufenthaltsbewilligung bräuche, damit ich mit meinem Auto aus Argentinien ausreisen dürfe… grinsgrins. „NEIN, das reiche nicht, es müsse eine definitive DNI (und die erhält man erst nach 6 Monaten Aufenthalt) sein, mit einer residencia precaria käme ich keinesfalls über die Grenzen.“ Hmmm…. Habe ich diese Beantragungen denn nun um sonst gemacht? Sie zeigt es mir dann auch noch im Gesetzes-Abschnitt, den ich ihr zuvor vorgelegt hatte. Da steht das Gesetz (wie Gesetze halt so sind – Ansichtssache) nicht vollständig differenziert und somit nicht eindeutig, also könnte sie darauf beharren, dass eine definitive Einbürgerung verlangt wird und nicht wie alle anderen mir sagten „eine Provisorische reiche“!

Ab hier weiss ich nun, dass der Anwalt in Buenos Aires ein grosser Missgriff gewesen war. Er ist bestimmt kein schlechter Anwalt, meint es bestimmt gut, aber er kümmert sich einen Sch..-Dreck um unser Problem, setzte sich nichts und nochmals nichts mit dem Gesetz der Grenze auseinander und sowieso – schade um’s Geld!

Weiter meinte sie (da sie auf unserem Reiseplan sieht, dass wir schon in Feuerland waren, wofür wir die Grenze ja auch passieren mussten. Dass dies mit einem Miet-Auto erfolgte, weiss sie ja nicht und erfragt sie auch nicht… Aber eine Antwort kommt sofort!): „Auf Feuerland hätten wir ohne Papiere ausreisen können, da Feuerland zu Argentinien gehöre, somit hätten sie für den kurzen chilenischen Teil, den man dafür passieren müsse, mit Chile ein Spezialabkommen.“

Also hätten wir kein Auto mieten müssen, sondern hätten mit unserem Auto ausreisen können und wären über den selben Zoll wieder eingereist (was wir ja sowieso getan haben, da es keine andere Möglichkeit gibt). Hmmm… Schmoll… Also nochmals Geld für nichts ausgegeben, ABER, es wusste ja wieder mal keiner.

Danach hakte ich wieder nach, ich habe doch eine Cousine im über-über-nächsten Dorf in Chile, die ich so gerne besuchen würde, da lange nicht gesehen etc. Also langsam wird sie weich und ich frage schliesslich immer noch ganz interessiert weitere Sachen über das Gesetz, sie kann sich richtig gross vorkommen, es scheint, als hätte SIE das Gesetz erfunden.

Und siehe da, sie dreht die Meinung und WILL nun helfen, dass wir ausreisen können. Da gäbe es tatsächlich eine Möglichkeit, aber dafür müsse sie uns 100% vertrauen, sonst verliere SIE den Job und „wir hätten dann auch unsere Probleme“. Sie bürge dafür (sie kann das, weil sie beim Zoll arbeitet, jemand anderes im Land könnte diese Verantwortung nicht übernehmen), dass wir mit dem Auto wieder zurück nach Argentinien kommen, sie gibt uns einen Tag (sozusagen „auf Bewährung“).

Am nächsten Morgen (geschlafen haben wir unterhalb vom Zoll, natürlich in unserem Auto) um 8 Uhr dann ausgereist. Nun heisst es, das Problem des Radiators lösen (eine Cousine, die ich hier besuchen müsste existiert ja nicht). Also schnurstracks von einem kleinen Dorf-Mechaniker zu einem grossen Ersatzteillager-Händler in die nächst grössere Stadt usw. Schlussendlich wissen wir nun, „nein, den Radiator KANN man nicht flicken, sonst würde innert 2 Tagen noch sehr viel mehr im Motorraum hopps gehen“ und „nein, es gibt auch in Chile nur sehr wenige Ersatzteile für genau unseren Typ Auto mit diesem Jahrgang, sozusagen keine“ - wieder eine Erkenntnis und vieleviele Begegnungen später.

Heute Morgen früh dann wieder zurück zum Zoll und gleich im hinteren Bereich des Hauses, wo keiner es sieht ein grosses Dankeschön an die nette Zollbeamtin mit einer Tafel Schweizer-Schoggi (ist das Bestechung?!? – nein, das ist doch nur Kultur-Austauch:)) und gleich noch weitere Fragen stellen „ob sie Kontakte weiter nördlich an der Grenze habe, damit wir wieder ausreisen könnten?“ … etc…

Schlussendlich tauschen wir Adresse und E-Mail-Adresse und sie möchte dann unbedingt Fotos von unserer Reise und zu guter Letzt noch den Vermerk, falls wir bei weiteren Ausreiseversuchen Probleme haben sollten, können wir auf dem Formular ihren Namen angeben zur Ausreise und sie verantworte sich für unser Tun und Handeln im Ausland – WOW!

Egal, ob es dann klappt oder nicht, nur schon die Gestik, sich gegen das ach so sture Argentinische Gesetz zu stellen und uns „Ausländern“ so mir nichts dir nichts zu vertrauen imponiert mir, ein echter Aufsteller des Tages!!! Dankeschön